Kirchturm Kreuma

 
 

Geschichtliches zum Kirchturm in Kreuma


In der Dorfmitte des kleinen Ortes Kreuma stand bis 1989 eine der ältesten Saalkirchen.

Zu einer gründlichen Sanierung der Kirche war es über einen langen Zeitraum nicht gekommen. 1989 stürzte das Kirchenschiff ein. Übrig geblieben ist nur der Querwestturm,

der im 12. Jahrhundert aus Feldsteinen erbaut und mit einer Eckquaderung versehen wurde. Er besteht aus Sand-und Porphyrgestein. Der Turm weist im Glockenstuhl zum Teil rundbogige Schallöffnungen auf und ist mit einem Walmdach gedeckt.


Das eingestürzte Kirchenschiff wurde laut dem Historiker Schönermark  im 17. Jahrhundert erbaut. Das bedeutet, dass das ursprüngliche Schiff abgerissen und durch einen Neubau mit dreiseitigem Ostabschluss ersetzt worden war.


Zu den Ausstattungsstücken des Kirchenschiffes zählten:


    •    Ein romanischer Taufstein von halbkugeliger Form, der oben mit einem zwölfseitigem        Rand abschloss;  dazu ein  Zinnbecken aus dem Jahre 1659  (noch vorhanden).

    •    Das Becken trägt in Inschrift: WER DA GLEVBET UND GETAUFT WIRD, DER WIRD SELIG WERDEN; WER ABER NICHT GLEVBET, DER WIRD VERDAMMT WERDEN.

    •    Ein spätgotischer Sakramentsschrein (an der nordöstlichen Chorwand).

    •    Ein spätgotischer Schnitzaltar (Ende des 15. Jahrhunderts),  der später aufgrund seines baufälligen Zustandes der Kirche in Lindenhayn übergeben wurde. Anm. 1

    •    Ein barocker Kanzelaltar.

    •    Eine barocke Orgel auf der Empore des Schiffes, betrieben durch einen Blasebalg, der sich im Turmraum befand.

    •    An einem Mauerrest der südlichen Schiffswand befindet sich ein plastisch reich differenziertes Epitaph. Anm. 2


Anm. 1: Der Altar zeigt im Schrein (Mittelteil) Maria mit dem Kind, flankiert von Petrus und      Johannes Evangelista sowie Paulus und Anna Selbtritt. Die Seitenflügel enthalten     weitere zwölf Heiligenfiguren.

    Als Auftraggeber oder Stifter kommt wahrscheinlich der Gutsherr Otto von     Schidingen (gest. 1476) aus dem Hause Lützschena (oder einer seiner Erben) in Frage,     der damals neben anderen Besitzungen über das Dorf- und Kirchlehen zu Kreuma     verfügte.


Anm. 2: Im Epitaph ist ein mit Draperien geschmückter Zierrahmen, an dessen rahmenden     Pilastern die Figuren von Moses und Johannes dem Täufer dargestellt sind. Im     Segmentbogen drüber ist ein Motiv des Himmlischen Jerusalems verbildlicht.


1979 erwarb die Katholische. Kirche „St. Aegidien“ zu Penig den Taufstein sowie den Sakramentsschrein.

Die Reste des Kanzelaltares und Reste der Orgelanlage wurden 1977 der Evangelische Kirche in Pleißa überlassen.


Im Glockenstuhl befanden sich um 1900 noch drei Glocken. Eine ist 1917 zu Kriegszeiten eingeschmolzen worden. Vorhanden sind noch eine kleinere Glocke aus dem 13. Jahrhundert und eine sogenannte Marienglocke, die 1490 gegossen  wurde. Sie hat einen Durchmesser von 116 cm. Sie ist mit  Marien- und Christusdarstellungen geschmückt und trägt in lateinischer


Minuskelschrift neben der Anrufung Mariens folgende Inschrift:

        ICH BEWEINE DIE TOTEN/ICH RUFE AN DIE LEBENDEN/DIE BLITZE         ZERBRECHE ICH/MEINE STIMME IST DIE STIMME DES LEBENS/

        ICH RUFE EUCH; KOMMT ZUM HEILIGTUM.

Die Glocke wurde im Mai 2002 wieder in den restaurierten Glockenstuhl gezogen.


Der Glockenturm sollte für kirchliche Veranstaltungen erhalten bleiben. 1992 erfolgte mit Hilfe von Fördermitteln die Schiefereindeckung. Im Zuge dieser Maßnahme wurden auch Wetterfahne und Wetterhahn sowie die darunter liegenden Turmkugeln (Zeitkapseln) abgenommen und saniert.

Die Kugeln enthalten Schriften aus den Jahren 1856, 1877 und 1933, die bei vorhergehenden Sanierungen für die Nachwelt hinterlegt wurden. Diese Schriften sind gemeinsam mit einem 1992 verfassten Schriftstück sowie Münzen der zur Zeit geltenden Währung den Kugeln beigefügt. (Kopien der jeweiligen Schriftstücke können eingesehen werden)


Es folgten weitere umfangreiche Sanierungsmaßnahmen (Diese waren möglich durch den Verkauf des ehemaligen Pfarrgrundstücks). Dabei ist eine Wandmalerei an der östlichen Seite des Turmes freigelegt worden.

Erhalten blieben die Tür zwischen dem Turm und dem ehemaligen Kirchenschiff, ein Teil der Treppe zur Empore und die Eingangstür an der Westseite des Turmes.


2002 wurde in einem Festgottesdienst durch Superintendent Stawenow die neu geschaffene Kapelle im Glockenturm eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben.

Seit dieser Zeit wird der Turm für kirchlichen Veranstaltungen und Trauerfeiern genutzt.



Brigitte Gottwald 2015

























      Taufstein und Sakramentshäuschen steht heute in der  Kath. Kirche "St. Aegidien" Penig


































     ehemaliger Kanzelaltar der Kirche in Kreuma , steht in der Evangelischen Kirche Pleißa.

























               ehemaliger Flügelaltar  Kreumar der jetzt in der Kirche Lindenhayn  steht-